Zukunftsbild

Zeichenhaft handeln

Wir haben den Glauben, dass projekthaftes Handeln Erfahrungen und Haltungen hervorbringt, die über das eigentliche Projekt hinaus Wirkung haben werden.

Als Jesus von den Pharisäern gefragt wurde, wann das Reich Gottes komme,

antwortete er: Das Reich Gottes kommt nicht so, dass man es an äußeren Zeichen erkennen könnte. Man kann auch nicht sagen: Seht, hier ist es!, oder: Dort ist es! Denn: Das Reich Gottes ist schon mitten unter euch.

Lk 17, 20f

Das Leitwort der Redemptoristinnen, denen ich einige Jahre angehörte, war Viva Memoria – lebendige Erinnerung. Die Gründerin – Sr. Maria Celeste Crostarosa, sie ist am 18. Juni selig gesprochen worden – hat ihren Schwestern ganz viele Erinnerungspunkte mitgegeben. Das rote Kleid soll an das Blut erinnern, das Jesus für uns vergossen hat. Der schwarze Schleier erinnert an die Trauer über den Tod Jesu, der blaue Chormantel an die Freude des Himmels über die Auferstehung. Diese äußerliche Erinnerung soll dazu helfen, der Person Jesu immer näher zu kommen, ihn immer mehr zu verinnerlichen – ihm ähnlich zu werden. So ähnlich, dass in der Begegnung mit den Schwestern eine Ahnung aufblitzen kann: So könnte Jesus gewesen sein, gehandelt haben …

Äußeres Handeln führt zu einer inneren Veränderung. Das ist auch das, was wir uns mit der Pastoralvereinbarung ins Stammbuch geschrieben haben. Wir sehen das an den Kindern, wenn sie einen Sport oder ein Instrument neu lernen. Sie müssen manche Dinge stur üben. Aber irgendwann gehen diese geübten Abläufe ins Repertoire über – und schon zwischenzeit-lich hat sich die Beweglichkeit, die Koordinierungsfähigkeit oder … schon verbessert.

Vielleicht sollten wir auch in unserem religiösen Handeln manches einfach einüben. Immer wieder tun, auch wenn wir zu Anfang nicht den Eindruck haben, dass sich dadurch etwas ändert. Nicht stur und unreflektiert – aber auch unverdrossen und geduldig. „Biblisch orientiert" zum Beispiel, eines unserer beiden Leitworte. In guter Regelmäßigkeit die Bibel in die Hand nehmen, als Einzelne und als Gruppe oder Gremium. Was sagt der Text zu mir – zu uns?

Denn letztlich sind es wir, an denen die Menschen im Warburger Land ablesen, was Christentum bedeutet. Wenn in der Begegnung mit Ihnen aufblitzen darf, dass Christ zu sein gut tut – Ihnen und mir – dann haben wir nicht nur zeichenhaft gehandelt, sondern sind zum Zeichen geworden.

Für Kommentare, Ideen, Diskussionen … können Sie sich gerne mit mir in Verbindung setzen: Veronika Groß, Tel.: 05641- 744 333 6

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