Zukunftsbild

Die Gegenwart bejahen

Bedenkt die gegenwärtige Zeit: Die Stunde ist gekommen, aufzustehen vom Schlaf. Denn jetzt ist das Heil uns näher als zu der Zeit, da wir gläubig wurden.

Röm 13,11

Manchmal habe ich den Eindruck, dass wir hierzulande gerne eine gewisse Untergangsstimmung kultivieren. Bei allen Krisen wird sofort ein Horrorszenario entworfen, so dass Europa, Deutschland, die Kirche eigentlich schon viele Male zugrunde gegangen sein müssten. Im Moment erscheint mir das in Hinblick auf den Flüchtlingsstrom so zu sein. Wenn noch mehr kommen, geht Deutschland unter. Die Muslime überrennen uns und das christliche Abendland geht seinem Untergang entgegen.

Natürlich ist das eine gewaltige Herausforderung, die uns in den Personen so vieler geflüchteter und leidender Menschen gegenübersteht. Natürlich wird der Zuzug von so vielen Menschen aus anderen Kulturen unser Land verändern. Natürlich werden wir gezwungen sein, die wichtigen Werte von Meinungsfreiheit, Religionsfreiheit, Gleichheit von Mann und Frau … zu schützen.

Aber können wir das nicht auch als Chance sehen? Wir haben die Chance, einen neuen Blick auf unsere Werte zu werfen und auf all das, was uns so selbstverständlich geworden ist. Wir haben die Chance, unsere Vision von Deutschland neu erstrahlen zu lassen – auch mit all dem Reichtum, den die neu Angekommenen hier beisteuern werden.

Kann es sein, dass jegliche Form von Veränderung bei uns zuerst Ängste hervorrufen? Machen wir uns neu bewusst, dass es letztlich Gott ist, der uns herausfordert – weil er die Veränderung bewirkt. Wenn wir daran glauben, dass er in Welt und Kirche da ist – dann geht keine Veränderung ohne ihn. Dann steht letztlich er dahinter, wenn sich auch unsere Kirche verändert. Dann ist es ein Ausdruck meines Glaubens, auch diese Veränderung als Teil der Gegenwart zu bejahen und mich positiv in diese Veränderung einzubringen. Trauer um das Verlorene darf ihren Platz haben – aber letztlich ist es an mir, mich der Veränderung zu stellen – die Gegenwart zu bejahen.

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