Wort-Gottes-Feiern am Sonntag mit Kommunionspendung

Warum nicht aus dem Tabernakel?

PV Warburg Der Tabernakel ist in der Frömmigkeit vieler Menschen ein wichtiger Ort, erkennen sie darin doch die Zusage Jesu erfüllt: „Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt." Weil wir Menschen solche Zeichen brauchen, hat sich Gott durch die Sakramente berechenbar gemacht: Wenn ein Priester die Worte Jesu über Brot und Wein spricht, dann ist in diesen Zeichen Jesus gegenwärtig. Das darf ich glauben. Damit darf ich rechnen.

Ursprünglich wurde das in einem Mahl gefeiert – wie auch Jesus dieses Mahl gefeiert hat. Man aß sich satt, man aß auf – und wusste: wir haben nicht nur freundschaftlich miteinander gegessen und unsere Gemeinschaft gefeiert – Jesus selbst ist in unsere Gemeinschaft gekommen, er hat sich uns geschenkt und ist uns in Brot und Wein ganz nahe: Wir haben ihn im Essen verinnerlicht, ihn aufgenommen – tiefe und intime Gemeinschaft mit ihm.

Schnell wuchs das Bewusstsein unter den ersten Christen: Zu unserer Gemeinschaft zählen auch jene, die nicht mitfeiern können. Die im Gefängnis sitzen, weil sie für ihren Glauben einstehen. Können wir ihnen nicht diese Gemeinschaft mit Jesus ermöglichen, damit sie Kraft haben, weiter für ihren Glauben einzustehen und zu leiden? Und aus der Mahlfeier wurde jemand mit dem gewandelten Brot ins Gefängnis gesandt – aber auch in die Häuser, wo Christen krank oder im Sterben lagen. Damit man den Leidenden, den Kranken und den Sterbenden immer helfen konnte, nicht nur im Anschluss an eine Eucharistiefeier, wurde begonnen, die Kommunion aufzubewahren – das ist der Ursprung des Tabernakels. Er ist also von seiner Entstehung her ein Ort der Caritas, ein Ort, von dem aus geholfen wurde, von dem aus Menschen gestärkt und mit der Gemeinschaft Jesu beschenkt wurden. Tausend Jahre lang war das so.

Der Brauch, auch in der Eucharistiefeier Hostien aus dem Tabernakel auszuteilen, ist also nicht ursprünglich. Und spätestens seit dem vorigen Jahrhundert haben Päpste und andere kirchliche Autoritäten dazu eindeutig Stellung bezogen: „Damit aber die Kommunion auch dem Zeichen nach klarer als Teilnahme am Opfer, das eben jetzt gefeiert wird, erscheine, ist dafür Sorge zu tragen, dass die Gläubigen Hostien empfangen, die in derselben Messe konsekriert worden sind." (Instruktion „Über das Geheimnis der Eucharistie", 25.5.1967).

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