Wort-Gottes-Feiern am Sonntag mit Kommunionspendung

„Österliche Bußzeit“ – ist das noch zeitgemäß?

PV Warburg Vielen Menschen ist das Wort „Buße“ fremd. Das Einzige, was noch zum Sprachgebrauch
zählen könnte, ist die „Geldbuße“, die nach einem strafbaren Delikt aufgegeben wird: Also die Strafe, die auf ein Vergehen folgt. Ob es dadurch nicht auch den ein oder anderen Menschen gibt, der mit dem Begriff „Österliche Bußzeit“ – wie die Fastenzeit offiziell genannt wird – eine Strafzeit verbindet. Für all das, was Menschen nun mal in ihrem Leben falsch machen, gibt es jährlich diese Strafzeit vor Ostern. Verzichte ich da brav auf Süßigkeiten (oder Alkohol oder …), habe ich es für dieses Jahr wieder mal geschafft und kann beruhigt weitermachen.

Das ist sehr schade, geht dieses Verständnis doch meilenweit an der Bedeutung des religiös gebrauchten Wort „Buße“ vorbei. Buße (Religion) ist laut Wikipedia schlicht eine Umorientierung des Menschen. Ich orientiere mich also zunächst an etwas – und merke, dass ich so meine Ziele nicht erreiche. Also orientiere ich mich anders.

Das lässt zwei Fragen hochkommen: Welche Ziele habe ich für mein Leben? Und: Woran orientiere ich mich?

Welche Ziele habe ich? Wenn ich einmal 80/90 Jahre alt bin, was wird mich dann zufrieden sein lassen mit meinem Leben? Ich kann mir nicht recht vorstellen, dass eine Porschefahrt oder die Tatsache, dass mein Verein Deutscher Meister geworden ist, das sein werden. Was macht mich heute schon zufrieden – auf eine tiefere Art und Weise?

Woran orientiere ich mich? Das können Werte sein – das kann aber für uns Christen auch Gott sein, Jesus Christus, die Botschaft der Bibel.

Die Zeit vor Ostern kann ich nutzen, um gerade über diese beiden Fragen nachzudenken. Immer wieder neu – denn ich bleibe in meinem Leben ja nicht stehen, sondern entwickle mich weiter. Ich kann auch entdecken, dass ich mich zwar an Gott orientieren wollte, mich aber mehr an anderen Dingen ausgerichtet habe.

Die österliche Bußzeit: eine Zeit, mich neu zu orientieren. Innezuhalten und über mich nachzudenken. Ich wünsche Ihnen und mir, dass damit die innere Zufriedenheit immer mehr Raum gewinnt.

 

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