Wort-Gottes-Feiern am Sonntag mit Kommunionspendung

Wie ist das eigentlich mit dem Segen …

PV Warburg  Wie ist das eigentlich mit dem Segen …

Dies ist die zweite der drei Fragen, die mich aus Scherfede erreicht hat. Um sie zu beantworten, möchte ich ein wenig weiter ausholen.

Unser deutsches Wort Segen ist aus dem lateinischen Ausdruck signum hervorgegangen. Das heißt übersetzt: Zeichen. Das erinnert mich an das Kreuz, das ich beim Segen über meinen Körper zeichne. Eine Linie von oben nach unten, eine von links nach rechts. Kindern erkläre ich gerne, dass ich diese Linien als Brücken verstehe. Die erste Brücke schlage ich von oben nach unten, von Gott zu mir, zur Welt, zur Erde. Die zweite Brücke kann ich ebenso verlängern, dann reicht die Brücke über mich hinaus und verbindet Menschen.

Der Segen ist also ein Zeichen dafür, dass Gott sich mit uns und wir uns untereinander verbinden. Und zwar mit der Zusage von etwas Gutem. Das ist die Übersetzung des zweiten Wortes, das in diesem Zusammenhang wichtig ist: Jeder Segen ist eine Benediction. Bene dicere, das können auch Latein-Anfänger übersetzen, bedeutet: Gutes Zusagen. Im Segen wird mir das Gute zugesagt.

Warum nur gibt es beim Segnen den Unterschied zwischen Priestern und uns?

Wenn wir um den Segen bitten, wenn Wort-Gottes-Feier-Leiter(innen) das Segensgebet sprechen, dann heißt es immer: Es segne uns Gott, … und wir machen alle miteinander das Kreuzzeichen. Wenn ein Priester segnet, dann macht er mit seiner Hand auf uns hin gerichtet das Segenszeichen (zeichnet also das Kreuz über uns) und sagt: Es segne euch Gott … Braucht der Priester den Segen denn nicht?

Seit dem frühen Judentum leisten wir uns den Luxus, einzelne Menschen ganz für diesen Dienst abzustellen. Sie stehen für das Volk vor Gott und bringen die Opfergaben des Volkes dar, erbitten den Segen – und stehen dann im Auftrag Gottes vor dem Volk und spenden ihnen den von Gott gewährten Segen.

Natürlich braucht der Priester den Segen selbst auch. Papst Franziskus hat das nach seiner Papstwahl ganz deutlich gemacht. Eigentlich sollte er seinen ersten Papstsegen „Urbi et orbi" sprechen, aber er bat erst einmal selbst um das Gebet der Menschen. Aus dieser Kraft heraus spendete er dann den Segen Gottes. Im Moment des Segnens nimmt der Priester seine eigene Bedürftigkeit zurück, weil es wichtig ist, den anderen einen Zuspruch zu geben.

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