Wort-Gottes-Feiern am Sonntag mit Kommunionspendung

Warum eigentlich … nimmt der Priester zur Kommunion zuerst die Hostie?

PV Warburg Diese Frage (mit zwei anderen, für deren Beantwortung ich aber mehr Zeit brauche) erreichte mich aus Scherfede. Sie erinnert mich an ein Gespräch mit meiner Mutter, die es passender findet, wenn der Priester wie ein guter Gastgeber nach seinen Gästen, also der Gemeinde, kommuniziert.

In meiner Erinnerung sehe ich manche Priester, die nach der Gemeinde kommunizieren. Wenn alle im stillen Gebet nach der Kommunion verharren, nehmen sie sich Zeit für ihre ganz persönliche Begegnung mit Jesus.

Dann denke ich an jenes Gespräch zurück, bei dem der Priester sagte: „Ich bin ja gar nicht der Gastgeber!" Der Gastgeber ist Jesus Christus. Beim Abendmahl hat er seinen Jüngern das Brot gereicht. Hat er sich ihnen im Brot geschenkt.

Auch wenn der Priester in der Eucharistiefeier sagt und tut, was Jesus gesagt und getan hat, bleibt doch Jesus der Gastgeber dieser Feier. Auch der Priester ist Gast Jesu, lässt sich beschenken durch die gewandelte Gabe, durch Jesus selbst – und gibt dieses Geschenk dann weiter.

Bei meinen Recherchen für diese Zeilen war ich dann aber doch leicht überrascht: alle liturgischen Bücher (so zu finden im Gotteslob 590,3 aber auch in der Allgemeinen Einführung in das Messbuch) sehen einzig und allein den Kommunionempfang des Priesters vor der Gemeinde vor. Anscheinend ist diese Reihenfolge wichtig. Und zwar nicht im Sinn einer Rangfolge, dass halt „die Höheren" auch das erste Recht am Mahl hätten – das widerspräche ja allem, was Jesus mit Fußwaschung und Abendmahl an Zeichen gesetzt hat.

Im Gegenteil, die Kommunion macht uns alle gleich. Wir sind alle als Gäste an Jesu Tisch eingeladen – und aufgerufen, das weiterzugeben, was wir geschenkt bekommen. Der Priester ist der zeitlich erste Beschenkte, der nur das weitergeben kann, was er selbst empfangen hat.

In den Wort-Gottes-Feiern wird das nicht ganz so deutlich, weil wir nicht miterleben, dass der Kommunionhelfer, der uns das Brot austeilt, schon lange vor uns, in der Eucharistiefeier kommuniziert hat.

Im Brot begegnet uns Jesus, kommt uns nahe, lässt sich von uns verzehren, also aufnehmen, aneignen. Wenn wir anderen erzählen, was uns das bedeutet, können auch wir dieses Geschenk weiter geben.

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