Historisches

Kloster Wormeln

Kloster Wormeln 1822 Das Kloster Wormeln geht zurück auf ein 1246 gegründetes ehemaliges Nonnenkloster. Es liegt in dem Dorf Wormeln, 3 km südlich von Warburg in Nordrhein-Westfalen. Heute ist nur noch die Klosterkirche selber im Besitz der Katholischen Kirche, während das Gut und weitere Gebäude sich in Privatbesitz befinden.

Geschichte 

Das Kloster wurdeam 11. Mai 1246 von den vier Söhnen des Grafen Albrecht III. von Everstein gestiftet. Das Kloster gehörte zunächst nicht dem Orden der Zisterzienser an, befolgte aber dessen Ordensregeln. In dieser Zeit gab es nicht wenige Gründungen der Zisterzienser, jedoch wurden nur sehr wenige Nonnenklöster offiziell in den Orden integriert. Dies gelang in vielen Fällen erst sehr viel später, so dass in der Gründungsurkunde nur von einem Konvent des „grauen Ordens“ die Rede ist, der nach der Regel des St. Benedikt und zusätzlichen Regelwerken lebt, die von den Klöstern übernommen wurden, aus denen die Nonnen kamen. Letzteres wird verstanden als impliziter Bezug auf die beiden zentralen Texte Exordium und Carta caritatis der Zisterzienser. Diese Sicht wird auch durch weitere Urkunden des 13. Jahrhunderts unterstützt, die indirekt den Schluss zulassen, dass die Äbtissin und der Konvent sich dem Orden der Zisterzienser zurechneten. Eine Verbindung zum nur 12 km nordwestlich gelegenen Kloster Hardehausen ließ sich jedoch für das 13. Jahrhundert nicht nachweisen.

Im Unterschied zu verschiedenen anderen Konventen der Zisterzienserinnen lässt sich für Wormeln kein Mitglied des Hochadels nachweisen. Entsprechend den überlieferten Familiennamen kamen die Nonnen vorwiegend aus Ministerialiengeschlechtern und bürgerlichen Familien, die mit dem Eintritt der Töchter Stiftungsgelder an das Kloster bezahlten.

Da keine Bauaktivitäten aus dem 13. Jahrhundert überliefert sind, wird davon ausgegangen, dass zu Beginn die Pfarrkirche und weitere vorhandene Gebäude innerhalb von Wormeln an die Nonnen fielen bzw. von diesen genutzt wurden. Erst zu Beginn des 14. Jahrhunderts wurde eine einschiffige Kirche gebaut, die 1315 vom Mainzer Weihbischof eingeweiht wurde.  Die Kirche trägt das Patrozinium der Apostel Simon und Juda.

Auch nach der Gründung kam es zu weiteren Stiftungen der Grafen von Everstein, durch die weitere Kirchen in den Besitz des Klosters gelangten. 1250 kam Heddinghausen (zu Canstein, heute zur Stadt Marsberg gehörend) hinzu, 1252 Wettesingen und im Laufe des 14. Jahrhunderts Calenberg. Im Jahre 1307 kaufte das Kloster ein Viertel der Saline Salzkotten und im Jahre 1373 erhielt dasselbe Kloster ein zweites Viertel als Geschenk. Das Kloster war der größte Grundbesitzer im Dorf. Das Kloster hatte als Haupterwerbsquellen den Pachtzins und das Zehntrecht.

Zu Beginn des 16. Jahrhunderts kam es durch Misswirtschaft zu einer wirtschaftliche Krise des Klosters. Der Ruin konnte abgewendet werden durch eine Reform, die von Abt Heinrich von Marienfeld im Auftrage des Generalkapitels durchgeführt wurde. Immer wieder kommt es in der Zeit von 1500 bis 1618 zu Streitigkeiten zwischen dem Kloster und dem Adel der Region wie etwa mit den Herren von Calenberg, von Canstein, von der Malsburg, von Spiegel und von Haxthausen um Nutzung des Waldes, Rechte der Fischerei und andere Dienste. Bis 1505 gehörte das Kloster zur Diözese Mainz, gelangte aber spätestens 1516 in die Zuständigkeit des Paderborner Erzbistums. Dies geschah offenbar, damit während der Reformation das Kloster katholisch bleiben konnte.

Während des Dreißigjährigen Krieges wurde Wormeln auf Anweisung von Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel in Brand gesetzt, wodurch die Kirche und die zugehörigen Gebäude schwer beschädigt wurden. Noch im 17. Jahrhundert erfolgte der Wiederaufbau. So wurde etwa der Hochaltar 1683 neu geweiht. Zu Beginn des 18. Jahrhunderts, nach einer neuen Blütezeit, wurde das Konventsgebäude neu gebaut, das abgesehen vom 1887 abgerissenen Nordflügel bis heute erhalten geblieben ist.

1748 besaß das Kloster in der Wollenweberstraße in der Warburger Altstadt ein Haus mit Scheine und Garten. Dieses tauschte das Kloster, vertreten durch seine Äbtissin Victoria Weymann, unter Zuzahlung von 860 Talern gegen das Haus "Zum Stern" in der Warburger Neustadt ein. Die anschließende Renovierung des "Stern" wurde 1755 abgeschlossen.

Katastrophal für das Kloster war auch der Siebenjährige Krieg, in dessen Verlauf es im Juli 1760 zu einer Schlacht bei Warburg kam. Nach der Niederlage der französischen Truppen wurde die Stadt Warburg mitsamt Umgebung zur Plünderung freigegeben. Dies führte zur nachhaltigen Verarmung der gesamten Landbevölkerung, so dass das Kloster in wirtschaftliche Schwierigkeiten geriet und sich hoch verschulden und 1787 den "Stern" in Warburg wieder verkaufen musste. Die Bauern, die sich einer verschärften Überwachung der Zehntlieferungen ausgesetzt sahen, klagten gegen das Kloster und unterlagen nach einem fast 30-jährigen juristischen Streit. In Folge dieser Niederlage kam es zu einem Aufstand, der die Äbtissin Humbelina Rosemeyer veranlasste, Truppen aus Paderborn zu Hilfe zu rufen. Der „Wormelner Klosterkrieg“ eskalierte durch den Streit um den Zehnten im September 1797, als es zu Kämpfen und Plünderungen beim Kloster mit insgesamt drei Todesopfern kam. Das Kloster war danach zu Zugeständnissen gegenüber den Bauern bereit. Das Kloster blieb zunächst von der Säkularisation unberührt, aber durch Jérôme Bonaparte, König des neu geschaffenen Königreichs Westfalens wurde das Kloster am 16. September 1810 aufgehoben. Die Kirche ging in den Besitz der katholischen Pfarrgemeinde über, und das Gut wurde zusammen mit den übrigen Gebäuden für 220.000 Francs verkauft.

Erhaltenes Erbe

Die Klosterkirche aus dem Jahr 1315 ist im gotischen Baustil bis heute erhalten und in Nutzung als Gemeindekirche. Von der ehemaligen Klosteranlage ist der Kreuzgang in einem restaurationsbedürftigen Zustand. Die angestrebte Umbau des Klosters in ein Seniorenheim wurde nicht beendet. Seit 1990 ist das Gebäude unbenutzt.

In der Krypta sind Wandfresken mit Darstellungen der St. Margareta und St. Katharina zu sehen. In der Kirche selbst sind ein romanischer Taufstein unbekannter Herkunft, ein Triumphkreuz von ca. 1450 und eine Strahlenkranzmadonna von etwa 1525 erhalten geblieben. Die Nonnenempore mit Altar und einem Chorgestühl aus der Zeit des Rokokos bezeugt die klösterliche Vergangenheit. Das Bode-Museum zu Berlin verwahrt das aus dem Kloster stammende Tafelbild „Maria als Thron Salomos“ aus dem frühen 14. Jahrhundert. Es ist eines der bedeutendsten und inhaltsreichen Gemälde der frühen „westfälischen Schule“ aus dem späten Mittelalter. Ein Porträt der von 1783 bis 1797 amtierenden Äbtissin Rosenmeyer ist im Museum „Stern“ in Warburg ausgestellt.

Quelle: Wikipedia